Schnürt Ihr Euch auch bei kühleren Temperaturen noch die Laufschuhe? Vielleicht antwortet Ihr jetzt mit einem motivierten „natürlich“ und Ihr verfügt über gute Erfahrungen bei der Auswahl der richtigen Laufbekleidung. Dann gilt für Euch schon das Motto: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falschen Klamotten!“ Auf der anderen Seite ist es gut möglich, dass einige von Euch nach dem Check der Wetterapp noch vor der Einstiegsfrage am Kleiderschrank stehen: Was soll ich nur anziehen? Damit Eure Trainingsrunde nicht am Wetter scheitert, liefern wir Antworten auf die Frage, welche Laufbekleidung für den Winter wirklich notwendig ist?
Nicht zu warm anziehen
Dunkelheit, Wind, Regen, Schnee und Eis – das sind schon besondere Herausforderungen, wenn Ihr über den Winter fit bleiben wollt. Erfahrungsgemäß tendieren viele Läuferinnen und Läufer dazu, sich aufgrund der niedrigen Temperaturen zu warm anzuziehen. Was sich vielleicht in den ersten Minuten des Trainings noch gut anfühlt, führt kurz darauf zu Überhitzung und fördert starkes Schwitzen. Durch die übermäßige Feuchtigkeit fangt Ihr dann an zu frieren und erkältet Euch im schlimmsten Fall. Mit dem bewährten Zwiebelprinzip lassen sich diese negativen Auswirkungen vermeiden, so bleibt Ihr trocken und warm zugleich. Doch wie genau funktioniert das eigentlich?
Schichten nach dem Zwiebelprinzip
Wie bei einer Zwiebel, lagert Ihr mehrere aufeinander abgestimmte Kleidungsschichten übereinander. Nach diesem Prinzip könnt Ihr der Kälte beim Laufen trotzen! Am besten tragt Ihr eine erste enganliegende Schicht, darüber eine funktionelle mittlere Schicht sowie eine schützende obere Schicht zum Abschluss.
Wichtig: Bekleidung aus Baumwolle kann Schweiß oder Feuchtigkeit nur aufnehmen, aber nicht vom Körper wegführen. Deshalb eignet sich Bekleidung aus Funktionsfasern besser für das Laufen, sie transportiert die Feuchtigkeit an die Oberfläche der Kleidung, wo sie verdunstet.
Nützliche Accessoires:
Mütze, Schal und Handschuhe
Wahrscheinlich wisst Ihr, dass wir über unseren Kopf am meisten Wärme verlieren. Allerdings kann sich am Kopf auch sehr schnell die Wärme stauen. Wir empfehlen Euch deshalb, auf eine dünne und atmungsaktive Mütze aus Merino oder Mikrofaser zurückzugreifen. Alternativ funktioniert auch ein Stirnband sehr gut. Die dicke Wintermütze könnt Ihr beim Laufen gerne zu Hause lassen.
Eisiger Wind kann sehr unangenehm sein, wenn er frei am Nacken und Hals entlang strömen kann. Mit einem Schlauchschal oder Buff verhindert Ihr das Auskühlen dieser empfindlichen Zonen und könnt gleichzeitig noch das Kinn oder Teile des Gesichts schützen. Ein weiterer Vorteil und vor allem angenehmer ist es, wenn Ihr den Schlauschal über den Mund oder auch über die Nase hochzieht. Dadurch wird die Luft etwas vorgewärmt – das schützt Bronchien und Lunge.
Damit die Hände unterwegs nicht kalt werden, empfehlen wir Euch Handschuhe aus Microfleece – und sollte Euch beim Laufen an den Händen doch zu warm werden, lassen sie sich hinter dem Gummi der Laufhose oder in den Jackentaschen verstauen.
Am Körper Feuchtigkeit regulieren
Um Euren Oberkörper warm und trocken zu halten, gehen wir nach dem beschriebenen Zwiebelprinzip vor. Zunächst soll die Feuchtigkeit reguliert werden, dazu bietet sich ein Baselayer als erste, funktionelle Schicht an – enganliegend und aus einem atmungsaktiven Material, wie z. B. Merinowolle oder Kunstfaser. Für Sport-BHs und Unterhosen gilt diese Vorgabe ebenfalls.
Darüber bietet sich, als sogenannter Midlayer, ein Longsleeve an! Schließlich soll die mittlere Schicht wärmen, ohne zu schwer bzw. zu dick zu sein. Ein möglicher Stehkragen mit Zip, den Ihr entweder öffnen oder schließen könnt, lässt Euch jederzeit die Wärme regulieren.
Atmungsaktive Außenschicht,
gleichzeitig wind- und wasserabweisend
Nun sind wir auch schon bei der oberen Schicht angekommen! Die Außenschicht besteht in der Regel aus einer Laufjacke, die durch diverse Eigenschaften passend auszuwählen ist. Sie sollte atmungsaktiv sein, gleichzeitig auch wind- und wasserabweisend. Abwägen könnt Ihr zwischen den folgenden Alternativen:
- Softshelljacken sind angenehm zu tragen. Sie sind nicht nur leicht, sondern halten im Inneren alles trocken, denn das atmungsaktive Material leitet Feuchtigkeit gut nach außen.
- Mit Isojacken oder Laufwesten, die aus einem dünnen und atmungsaktiven Obermaterial bestehen, seid Ihr auch in den Übergangsphasen gut ausgestattet – meistens sind sie etwas wärmer als Softshelljacken.
- Als dritte Variante könnt Ihr auf eine Hybridjacke zurückgreifen! Sie bietet durch ihre Mischform einerseits wärmende Elemente am Oberkörper, andererseits dünnere, atmungsaktive Stoffe an den Armen. Dadurch schützt sie gut vor Kälte.
Das Non-Plus-Ultra im Bereich der Laufjacken ist aus unserer Sicht eine Jacke aus GoreTex. Dieses Material ist zu 100% Wasser- und Winddicht und dazu höchst atmungsaktiv. Leider muss man dafür auch etwas tiefer in die Tasche greifen.
Muskeln und Gelenke warmhalten
Ebenfalls in den Fokus gehört eine funktionelle Laufhose! Auch wenn die Beine nicht so schnell frieren. Es gibt Thermolaufhosen, die ein etwas dickeres Gewebe aufweisen als normale Tights. Wichtig zur Verletzungsprophylaxe ist, dass die Muskeln und Gelenke warmgehalten werden.
Auch solltet Ihr beim Schuhwerk darauf achten, dass eure Füße trocken und warm bleiben. Für besseren Grip auf Nässe, Matsch und Schnee sorgt ein ausgeprägtes Profil – z.B. bei Trail-Laufschuhen. Für ganz extreme Verhältnisse kann man auch auf Laufschuhe mit eingebauten Spikes setzen.
Reflektoren zur Verkehrssicherheit
Zu guter Letzt, solltet ihr im Sinne der Verkehrssicherheit auf den Einsatz von Reflektoren setzen. Bei vielen Modellen sind diese bereits integriert, man kann aber auch auf reflektierende Accessoires setzen.